Grosse Traverse
Montreal-Vancouver
30. Juli - 24. August 2001

Die grosse Traverse
Die grosse Traverse von Montreal nach Vancouver steht als nächstes auf meinem Programm, eine lange Fahrt durch eine riesige unbekannte Gegend.
Dementsprechend bin ich vor dem Start schon ein bisschen nervös. Zum Glück hatte ich genügend Zeit, mich darauf vorzubereiten und die lokalen Verkehrsgegebenheiten genügend kennenzulernen.

map8.jpg (94115 bytes)

Motorrad- service
Vor der grossen Traverse ist zuerst noch der 50'000 km Service  in Montreal fällig. An einem Freitagmorgen kann ich mein Bike zum Motorradservicehändler bringen. Mit dem Bus fahre ich dann zurück und am Abend wieder hin, um das Bike zu holen.

Und hier noch eine Story zum Thema "Busfahren in Montreal": 
Stell Dir vor, es ist Freitagabend um 17h. Der  Bus ist rammelvoll mit Passagieren. Die Busfahrerin hat Lust auf einen Kaffee. Was passiert? 
Der Busfahrerin hält den Bus an und geht ins nahegelegene Café hinüber. Nach etwa fünf Minuten kommt sie gemütlich mit einem Kaffee in einem Pappbecher zurück und fährt wie wenn nichts gewesen wäre weiter. 
Den vielen erstaunt und verdutzt dreinschauenden Buspassagier- gesichtern nach, scheint das auch für die anwesenden Busfahrprofis ein stirnrunzelwertes Novum zu sein.

DSC01237.jpg (26284 bytes)
50'000 km

Toronto zum zweiten
Jetzt kann es losgehen. Als erstes steht nochmals Toronto auf meinem Reiseprogram. Diesmal bin ich bei Silke einquartiert. Silke war mit mir auf dem Kontainerfrachtschiff von Hamburg nach Montreal gefahren.

Diese Tage ist es furchtbar heiss in Toronto und weil Silke mit jeglichen Insekten auf Kriegsfuss steht, dürfen die Fenster nur für Sekundenbruchtteile geöffnet werden und dies auch nur unter grössten Sicherheitsvorkehrungen :-)). In der Wohnung herrschen in der Naht deshalb ziemlich tropische Temperaturen.

Silke fährt Fahrrad. Die Luft in Toronto ist ihr aber zu schmutzig. Silke weiss sich zu helfen und fährt gut geschützt durch die Stadt. Hier eine Demo ihrer Fahrradausrüstung.

DSC01539a.JPG (49883 bytes)
Silke und Pidi
DSC01536.jpg (18479 bytes)
Silke in Fahrradmontour

Mormonen
Jetzt geht die Fahrt nach Norden. Hier begegne ich in der Gegend von St. Jacobs Mormonen. Wer hat nicht schon von ihnen gehört, den Leuten, die noch nach alter Tradition leben und teilweise jegliche modernen Errungenschaften ablehnen.

5 Kutschen mit Frauen in alten Trachten oder Männern mit zotteligen Bärten sehe ich auf der Strasse vorbeifahren. Mit entsprechenden Strassenschildern wird darauf hingewiesen. Die Strassen haben auf beiden Seiten Kiesstreifen, auf denen die von Pferden gezogenen Kutschen fahren können.

Auf den Feldern wird das Korn nach alter Tradition geschnitten, zu Büscheln zusammengetragen und später mit dem Fuhrwagen eingeholt. Von den Mormonen habe ich keine Fotos gemacht, denn ich wollte die Leute nicht wie Tiere im Zoo mit der Kamera ablichten.

DSC01548.jpg (30686 bytes)
Vorsicht Pferdekutschen!
DSC01554.jpg (12151 bytes)
spezielle Kutschenfahrstreifen
DSC01552.jpg (39194 bytes)
beim Korneinholen...

Ed und Edie I
In einem Motel am Lake Superior lerne ich Ed und Edie kennen, ein Paar aus Thunder Bay. Die beiden kommen soeben aus den Ferien in Nova Scotia zurück und wollen am anderen Tag die restlichen 800km bis nach Hause zurücklegen.
Beim gemeinsamen Nachtessen laden mich die beiden ein, doch ein paar Tage bei ihnen in Thunder Bay, genau Kakabeka Falls, zu verbringen. Gerne nehme ich die Einladung an. Allerdings fahren wir getrennt. Mit meinen vielen Foto- und anderen Stops brauche ich zwei Tage für die gleiche Fahrt.

DSC01663.jpg (33727 bytes)
Der Ed und Edie-Clan 

Drag Race
Auf dem Weg zu Ed und Edie fahre ich zufällig bei Terrace Bay an ein Drag Race vorbei. Typisch Amerika! Aufgemotze Oldtimer und andere umgebaute Fahrzeuge mit einem Ziel: Möglichst schnell mit möglichst viel Lärm eine vorgegebene Strecke aus dem Stand zurückzulegen. Am Start sind Autos, Motorräder und Schneemobile. Dazu wird für ein ganzes Wochenende die betonierte Rollbahn des Regionalflughafens etwas zweckentfremded.

Vor dem Start werden die Hinterpneus aufgewärmt. Je länger die Räder dabei an Ort und Stelle im Stand durchdrehen und je mehr Rauch dabei entsteht, desto grösser ist der Applaus des Publikums....

Die Vorführung der Motorräder lässt auch nichts zu wünschen übrig. Ein bisschen stockt da der Atem schon, wenn diese mit abgehobenem Vorderrad und Vollgas voll hochbeschleunigen und davon schiessen.

Für einen kurzen Moment muss der Anlass dann unterbrochen werden. Eine Notladung von einem Kleinflugzeug wird angekündigt. Die Feuerwehr rückt mit Blaulicht aus und fährt zum anderen Pistenende. Zum Glück passiert nichts. Das Flugzeug kann ohne Zwischenfall landen.

DSC01625.jpg (24790 bytes)
ein Drag Race Car
DSC01623.jpg (21009 bytes)

Pneu's aufwärmen
DSC01637.jpg (37635 bytes)
ein "Panzermotorbike"

Ed & Edie II
Endlich bei Ed und Edie in Kakabeka Falls bei Thunder Bay am Lake Superior. Wie der Name schon sagt gibt es in diesem Ort auch einen eindrucksvollen Wasserfall.

Mein Quartier ist ein grosses Wohnmobil. Da gerade ein langes Wochenende ist, habe alle am Montag frei. Also fahren alle raus zum Cottage, dem Wochenendhaus am See. Die ganze Familie trifft sich da zum Barbeque.

Drei Boote tragen Sorge, dass auch ja keine Langeweile entsteht, ein Paddelboot, ein Hausboot und ein schneller Flitzer. Der Flitzer ist den ganzen Tag im Einsatz. Einmal mit Wasserskiern, einmal mit einer Art Lastwagenpneu-Luftschlauchring (alles klar?) an einer langen Leine.
Das Wasserskifahren macht richtig Spass. Sie waren allerdings schon etwas erstaunt, dass ich gleich beim ersten Versuch aus dem Wasser kam. Ich denke, das Skifahren können hilft da schon sehr, die Wasserskibretter schnell in den Griff zu bekommen.
Im Ring habe ich etwas Pech. Plötzlich reisst das Seil bei Tempo 60 und ich fliege in hohem Boden aus dem Ring heraus. Im ersten Moment war ich schon etwas benommen. Zum Glück tragen immer alle eine Schwimmweste.

Ein unvergesslicher Nachmittag in einer Umgebung, von der wir Schweizer nur träumen können. Danke Ed und Edie.

DSC01711.jpg (34760 bytes)
Kakabaka Falls
DSC01664.jpg (33888 bytes)
Pidi, Ed, Edie und Enkel
DSC01692.jpg (24458 bytes)
Bucht mit Booten
DSC01680.jpg (36302 bytes)
Pidi vor dem ersten Wasserskifahrversuch

Wasser- flugzeugflug
Ganz weit oben auf meiner Wunschliste steht ein Flug mit einem Wasserflugzeug über die Seen und Wälder von Kanada. Bei Vermillon Bay ergibt sich dazu endlich Gelegenheit. Für CAD 110 kann man eine Maschine für 20 Minuten chartern. Im Preis inbegriffen wären 3 Personen. Da sonst niemand einen Flug machen will und ich auch nicht tagelang auf Mitflieger warten will kaufe ich mir die Maschine mit Pilot.

Die Maschine kommt erstaunlich leicht und schnell aus dem Wasser raus und nach wenigen Sekunden gibt es bereits einen herrlichen Ausblick. Es ist atemberaubend, die Landschaft einmal von oben zu sehen.

Auf Sonderwünsche angesprochen tauchen wir zum Tiefflug runter  und verunsichern à la "Grand Canyon Helikopterflug im 360 Grad Kino" die Seenlandschaft. Ein Heidenspass... Dem Pilot scheint es auch Spass zu machen. Nach 35 Minuten laden wir wieder mit etwas Überzeit. 

DSC01764.jpg (36006 bytes)
meine Chartermaschine
DSC01733.jpg (40508 bytes)
Wald und Seen
DSC01740.jpg (20251 bytes)
Achtung Luftangriff!

Prärie
Langsam verschwinden die vielen Seen und Wälder und die kanadische Prärie öffnet sich. Diese breitet sich etwa von den grossen Seen bis zu den Rockies aus. 
Um diese zu durchqueren brauche ich drei Tage. Obwohl auf der Karte alles gleich aussieht, wechselt die Farben der Landschaft und die Vegetation fortlaufend. Die Ebene wird auch immer wieder zerfurcht von canyon-ähnlichen Flusstäler.

DSC01817.jpg (16946 bytes)
endlose gerade Strassen
DSC01895.jpg (13734 bytes)

Grasland
Nat. Park
Auf der Fahrt in immer unberührtere Gegenden lande ich an der kanadisch-amerikanischen Grenze beim Grasland Nat. Park. Die einzige Möglichkeit in der Nähe des Parks zu Übernachten ist ein kleines verschlafenes Hotel in St. Marie. Dort komme ich mit einem Touristenpaar ins Gespräch. Die beiden erzählen, dass sie eben eine alte Frau kennengelernt haben, welche früher auf einer Farm im Park gelebt hat, bevor diese vom Staat abgekauft wurde. Die alte Frau hat den beiden angeboten, mit ihnen am Abend im Auto mitzufahren und den Park zu zeigen. Ob ich auch Lust hätte, mitzukommen? Logo.

Die alte Frau weiss viel zu erzählen, wie es früher war, wo die Präriehunde ihre Städte haben, dass die Klapperschlangen jetzt am Abend gerne auf den warmen asphaltierten Strassen liegen und dass die Buffalo-Steine rundherum runde Ecken haben, weil sich die Buffalos immer daran gekratzt haben.

Sie zeigt uns auch, wo ihre Ranch früher lag und wie weit sich diese erstreckte. Der Pferdestall wurde in die Erde eingegraben und ebenerdig überdacht. Im Innern war es deshalb immer schön kühl. Der Stall ist immer noch voll intakt.

DSC01828.jpg (37504 bytes)
Präriehunde
DSC01833.jpg (49671 bytes)
Buffalo-Stein
DSC01848.jpg (35875 bytes)
Pferdestall

DSC01846.jpg (28061 bytes)
Abendstimmung

Zurich
Die Strassen werden immer schlechter, Schlaglöcher und Rollsplit. Man empfiehlt mir, die Grenze nach USA zu überqueren, wo die Strassen besser sind und so den Rest der Prärie zu durchqueren. 

Ohne etwas böses zu denken fahre ich plötzlich an eine Ortschaft Names Zurich. Also Vollbremse und kurz recherchieren. Ein Einwohner erzählt mir folgende unspektakuläre Gründungsgeschichte: Damals vor langer Zeit wurde eine Bahnlinie gebaut. In regelmässigen Abständen wurden Bahnhöfe gebaut. Für diese wurden Names gesucht. So kam auch Zurich zu seinen Ehren. Die Siedler sind dann erst später nach dem Bau der Eisenbahn nachgezogen. Es ist also kein einziger Zürischnuri unter den Gründern zu finden...

DSC01892.jpg (25160 bytes)
Zurich Cash Store

Glacier
Nat. Park
Die Prärie geht dem Ende entgegen und plötzlich ist am Horizont eine ganze Bergekette zu erkennen. Wow! 


Endlich wieder einmal hohe Berge und kurvenreiche Strassen. Toll!


Und eine fast kitschig schöne Landschaft.


Eiskaltes glasklares Wasser....

DSC01935.jpg (56151 bytes)
Glacier Nat. Park
DSC01945.jpg (49779 bytes)

Geisterstadt
Auf der Fahrt zum Yellowstoen Nat. Park fahre ich durch ein kleines Städtchen. Im Goldrausch wurde es aus dem Boden gestampft und einige Jahre später völlig ist es wieder völlig in Vergessenheit geraten. So ist es auch vielen anderen kleinen Goldgräberstädtchen ergangen. Alles ist liebevoll restauriert worden. Ein richtiges Kleinod und wie eine Zeitmaschine à la " Back to the Future II".

DSC01977.jpg (41960 bytes)
ehemalige Goldgräberstadt

Yellowstone
Nat. Park
Yellowstone National Park liegt in einem riesigen vulkanisch aktiven Gebiet. Wie Forschungen gezeigt haben, ist hier bereits dreimal in regelmässigen Abständen von 600'000 Jahren ein Supervulkan ausgebrochen. Der letzte vor 600'000 Jahren. Man rechne. Die Ränder der Vulkanausbrüche (Kaldera) sind auf den Yellowstone Nationalparkkarten eingezeichnet. Dimensionen ca. 50km x 30km. Wer mehr wissen will kann bei Pidi das Video "Supervulkane" auslehnen.

Bekannt ist Yellowstone National Park unter anderem auch für seine Geysire, die heisses Wasser hoch in die Höhe spucken. Hier gibt es sie zu Hauf, fauchend, speiend, stinkend.
Der bekannteste davon ist "Old Faithful". Regelmässig alle 80 Minuten gibt er sich die Ehre. Von Touristen umlagert dauert das impossante Spektakel dann einige Minuten.

DSC02000.jpg (22488 bytes)
"Old Faithful" in Ruhe
DSC02008.jpg (7029 bytes)
"Old Faithful" in Aktion

Eine weiteres muss der Yellowstone Wasserfall und gleich daran anschliessend ein eindrucksvoller Canyon.

DSC02042.jpg (37274 bytes)
Yellowstone Wasserfall und Canyon

Viele Tiere leben im Yellowstone Nationalpark. Mit etwas Glück kann man auch welche sehen. 

Ziemlich viel Pech braucht es aber, wenn man die zahlreichen Büffel nicht zu sehen bekommt.
Eindringlich wird man beim Betreten des Parks darauf hingewiesen, dass es die Büffel nicht gerne haben, wenn man ihnen zu Nahe kommt. Steht mal ein Auto im Weg, kann es wie gesehen auch schnell einmal eine Autoscheibe kosten.

 DSC02031.jpg (47514 bytes)

DSC02028.jpg (26402 bytes)
"He Jungs, wo ist unsere Weide...?"

Verkehrs- regeln
Auf der Fahrt von Yellowstone wieder zurück nach Kanada im Norden gibt es fast einen Unfall. Noch heute weiss ich nicht genau, ob die Verkehrsampel verrückt gespielt hat oder ob die Verkehrsregeln nicht überall in USA die gleichen sind. 
Folgende Situation: Ich fahre auf eine Kreuzung zu. Ich will links abbiegen. Für Linksabbieger leuchtet ein grüner Pfeil nach links. Von der entgegenkommenden Seite fahren auch Fahrzeuge auf die Kreuzung zu. In der Annahme, dass diese anhalten müssen, fahre ich mit normalem Tempo in die Kreuzung rein und biege links ab. Das war ziemlich knapp, den die entgegen kommenden Fahrzeuge haben nicht angehalten!!! Schwein gehabt.
Ich habe später ab und zu ein paar US Bürger darauf angesprochen. Diese konnten die geschilderte Situation auch nicht klären. Sonderbar.

River Rafting
Und wieder etwas von meiner Wunschliste: River Raften. In Golden, British Columbia, Kanada, finde ich dazu den passenden Organisator. Da es Samstag ist, sind so gegen 80 Leute anwesend, welche auf 10 Schlauchboote aufgeteilt werden. Die Fahrt dauert den ganzen Tag und unterwegs wird ein Barbeque-Mittagessen serviert. Kosten CAD 70.
Da ich Solo bin komme ich in ein Boot mit einer Gruppe von sechs Leuten aus der Provinz Saskatchewan. Wie sich bald herauskristalisiert, bin ich auf dem Party-Animal-Schlauchboot eingeteilt worden. Die sechs sind ein eingeschliffenes Team und singen in hohn Tönen Country Songs.
Unterwegs kann man sich in die kalten Fluten stürzen und ein kleines Stück den wilden Fluss hinuntertreiben lassen. Ein Heidenspass. Ein spitzer Felsvorsprung in etwa 4 Metern Höhe lädt auch zum Sprunge ein. Von unten sieht er ziemlich harmlos aus. Von oben aber nicht mehr... :-) ... JÄäääääh...

DSC02133.jpg (43965 bytes)
Ein Zwischenhalt
DSC02135.jpg (31983 bytes)
Schade, schon zu Ende..

Die Münchner
Weiter geht die Fahrt nach Norden nach Jasper. Upps. Vollstop! Sehe ich richtig. Eine Gruppe von ca. 20 BMW's steht da mit deutschen Nummernschildern, davon zwei Motorräder in Modell und Farbe gleich wie meine. Nicht weit weg davon finde ich die Gruppe in einem Restaurant. Sie sind alle im Alter zwischen 55 und 70, viele mit Ehefrau, und fahren für vier Wochen durch British Columbia. Einer davon lebt in B.C. und hat die ganze Reise organisiert. Sie sind alle völlig begeistert von B.C wie ich auch. 
Zwei Tage später treffe ich diese wieder per Zufall bei einer Tankstelle. Die Stimmung ist etwas gespannt. Der Zeitplan ist etwas in Not geraten. Nach einer halben Stunde Pause bei der Tankstelle wird spontan entschieden, doch noch die Motorräder zu tanken. Bei soviel Maschinen dauert das, jetzt stimmt der Zeitplan überhaupt nicht mehr. Es ist nicht ganz einfach in einer so grossen Gruppe zu fahren. Zufrieden brause ich alleine weiter.

DSC02113.jpg (32852 bytes)
Die Münchner BMW Gruppe

Annelies & Andy
Ein paar Tage später muss ich in "Salmon Arm" am späten Nachmittag tanken. Wie ich von der Kasse zu meinem Motorrad zurückkomme, tigert ein Kerl um mein Motorrad herum. " Wie lang bisch scho unterwägs?" fragt er mich auf Züridütsch.
Nach kurzen Briefing erfahre ich folgendes: Andy ist mit seiner Frau Annelies (die beiden in der Bildmitte) vor drei Jahren nach Kanada ausgewandert. Der Grund: Andy war selbständig und wollte nicht an Herzinfakt sterben. Sie haben sich dort ein Motel gekauft und geniessen nun das Leben.
Ein Zimmer ist auch noch frei. Also werde ich bei den beiden für eine Nacht bleiben.
Zur Zeit sind auch die ehemaligen Nachbarn aus Glattbrugg bei den beiden in den Ferien. So bin ich zum Nachtessen mit den vieren eingeladen. Es gibt Hörnli mit Gehacktem, Bohnen und Apfelschnitzen. Mmmmmhm mega mampf! Nochmals herzlichen Dank an Annelies und Andy.

DSC02192.jpg (28880 bytes)
Die Zürcher Unterländer
DSC02193.jpg (31172 bytes)
Hörnli, Gehacktes, Bohnen und Apfelschnitze...

Revelstoke
Am anderen Tag fahre ich durch Revelstoke. Vor fast zehn Jahren war ich einmal eine Wochen hier zum Heliskifahren. Allerdings habe ich die Ortschaft nicht wieder erkannt. Sei es weil damals überall Schnee lag und jetzt brütende Hitze herrscht, sei es weil dieser kleine Ort in den letzten Jahren von einen Bau-, Verschönerungs- und Touristenboom gesegnet wurde. So oder so, das verschlafene Revelstoke von damals ist verschwunden.

DSC02200.jpg (29667 bytes)
Revelstoke

Route 99
Meine letzte Reiseetappe mit Ziel Vancouver führt über Route 99. Aus motorfahrrad-technischer Kurvenoptik ein absoluter Knüller. Kurven und Pässe in einer bezaubernden unberührten Gegend. 

Die Fahrt beginnt in Lillooet, einer Gegend, welche verhältnissmässig regenarm ist und endet in den pazifischen Regenwäldern bei Vancouver.

Höflich wird man Ausgangs von Lillooet darauf aufmerksam gemacht, doch bitte das Benzin zu kontrollieren, da die nächste Tankstelle 80 km entfernt ist. Das heisst 80 km lang keine Dörfer und wenig Verkehr. In der Schweiz unmöglich.




Die Strasse ist gut ausgebaut. Die vielen kleinen Brücken sind aus Holz gebaut und einspurig befahrbar.




Nach einmonatiger Fahrt habe ich den Pazifik erreicht. Die hohen mit Regenwald bewachsenen Berge liegen direkt am Meer. 

DSC02253.jpg (35518 bytes)
Beginn Route 99
DSC02480.jpg (39130 bytes)
nächste Tankstelle 80 km

DSC02259.jpg (52017 bytes)
kleine einspurige Holzbrücken
DSC02269.jpg (38446 bytes)
am Pazifik angelangt

Vancouver
Fragt man Leute, die viel herumreisen nach der schönsten Stadt der Erde, so werden oft in einem Atemzug Sydney, San Francisco und Vancouver genannt. 
Vancouver ist mit Sicherheit sehr schön und hat auch einen Platz unter meinen Top 10. Der nächste Spezialreport werde ich deshalb Vancouver widmen.
Meine Top 3 sind aber Sydney, San Francisco und Seattle.

DSC02315.jpg (36956 bytes)
Downtown Vancouver

Résume
Die grosse Traverse war mit allen Abstechern ziemlich genau 10'000 km lang. Das Wetter war sensationell. Nur ein Regentag im Regenland von British Columbia und sonst Sonne und angenehme bis sehr warme Temperaturen.
Der Eindrücke waren es viele. Die endlose Prärie war für mich aber der Mega-Knüller. Unendliche menschenleere Weite.

DSC02217.jpg (15325 bytes)
ein sichtlich zufriedener Biker


zurück zurück zur Amerika-Tour Übersicht